Bundeswettbewerb Fremdsprachen 2014
Wir drehen einen Film! Unsere Teilnahme am Bundeswettbewerb Fremdsprachen 2014.

Film zum Bundeswettbewerb Fremdsprachen
Amin steht hinter der Kamera und hält voll drauf. „Hey, ich bin noch nicht so weit!“ ruft Max und winkt ab: „Cut!“ – „Jungs, wenn wir in dem Tempo weiterdrehen, brauchen wir noch bis Weihnachten…“ wirft Judika ein. Also alle wieder zurück in die Startpositionen. Irgendwann ist diese Szene dann doch noch vor dem ersten Advent im Kasten, und flugs wird umgebaut für die nächste Einstellung. Die Schüler nehmen die im Drehbuch vorgesehenen Plätze ein, und – wieder volle Konzentration!
Alle strengen sich an, um das gemeinsame Ziel zu erreichen: ins Finale einziehen beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen. Dabei handelt es sich um einen der traditionsreichsten Schülerwettbewerbe in Deutschland. Bereits seit 1979 fördert er Jugendliche und junge Erwachsene, die Spaß an fremden Sprachen und Kulturen haben. Unterstützt wird der jährlich stattfindende Wettbewerb vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Kultusministerkonferenz, Sponsoren sind unter anderem der Cornelsen-Verlag und das Logistik-Unternehmen Kühne+Nagel.
Mitmachen können Berufsschüler, die das 26. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Um sich zu bewerben, schreiben die Schüler in Arbeitsgruppen ein Skript und drehen einen Film – und zwar in möglichst einwandfreiem Englisch. Bei der Themenwahl haben sie freie Hand, jedoch müssen klare Bezüge zum angestrebten Tätigkeitsfeld erkennbar sein. So wurden an unserer Schule unter anderem typische Kommunikationssituationen und Problemstellungen aus dem beruflichen Alltag der Branche verfilmt.
Was auf den ersten Blick als durchaus machbar erscheint, verlangt den Teilnehmern während des gesamten Projekts einiges ab: Die Schüler sollen eine tragfähige Idee entwickeln, ein Drehbuch schreiben, die selbstentwickelten Dialoge möglichst passgenau ins Englische übersetzen. Sie müssen verbindliche Drehorte und -zeiten festlegen, den Einsatz von Utensilien planen, Genehmigungen einholen sowie andere Absprachen mit Dritten treffen. Die Bedienung von Filmkameras und Schneideprogrammen steht zwangsläufig auf dem Programm. Schauspielerisches Talent ist für die Teilnahme zwar keine Voraussetzung, schadet aber auch nicht.
Eine sinnvolle Aufteilung und Koordination der Arbeit ist für einen erfolgreichen Projektabschluss unabdingbar, und man trifft sich insbesondere für die Fertigstellung des Films häufiger auch einmal privat in der Freizeit. Über die inhaltliche und fremdsprachliche Arbeit hinaus werden die Schüler dadurch auch in ihren sozialen und personalen Kompetenzen geschult. Zudem verbessern sie ihr Zeit- und Projektmanagement im Team.
Im Jahr 2014 haben gleich mehrere Projektgruppen verschiedener Klassen der Beruflichen Schule für Spedition, Logistik & Verkehr am Bundeswettbewerb Fremdsprachen teilgenommen. Einer der Teilnehmer schildert im Folgenden, wie die Zusammenarbeit in der Gruppe verlief und warum ihr Film trotz zwischenzeitlicher Katastrophen schließlich fertig geworden ist.
„Erst hatte ich Zweifel, aber dann wurde ich Regisseur des Films“ (Jan-Hinnerk, 13/18g)
Unsere Klasse hat sich für die Teilnahme am Fremdsprachenwettbewerb entschieden, weil wir es spannend fanden, im Englischunterricht einen Film zu drehen. Wann bekommt man schon mal so eine Möglichkeit? Und die Anforderung, dass der Film Bezüge zu unserem erlernten Beruf aufweisen soll, haben wir als Chance gesehen, unsere Internationalität unter Beweis zu stellen. Als Gruppe haben wir schnell zusammengefunden – wir sind alle in einer Klasse, erlernen den Beruf Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistung, und sind auch außerhalb des Unterrichts miteinander befreundet. Während z. B. Thore und Philine hauptsächlich an ihrem Englisch arbeiten wollten, stehen Marvin, Judika und Max generell auf Gruppenarbeiten. Adel wollte immer schon einmal schauspielern, und Amin hat Spaß am Umgang mit verschiedenen Medien.
Zu Beginn des Projekts herrschten erst einmal Tatendrang und Planungsnotstand. Wir wollten sofort losstarten, wussten aber nicht, womit. Also steckten wir unsere Köpfe zusammen und grübelten über mögliche Ansätze. Nachdem jeder seine weitschweifigen Fantasien ausformuliert hatte, wurde uns ziemlich schnell bewusst… das wird wohl nix! Zu wenig Zeit, zu wenig Geld, und überhaupt. Dann kam Jan-Hinnerk (der Schreiber dieser Zeilen), der eigentlich aufgrund der anhaltenden Diskussionen schon keine Lust mehr hatte (!!!), plötzlich auf die Idee, den Film nach der Machart des Kinofilms „The Transporter“ zu konzipieren, und zwar mit einer folgenschweren Verwechslung der zu transportierenden Sendungen. Endlich etwas, was nicht nur jeder interessant fand, sondern auch umsetzbar schien. Also machten wir uns an die Arbeit.
Beim Schreiben des Drehbuchs haben wir, um den roten Faden nicht zu verlieren, meist zusammengearbeitet, jedoch soweit es möglich war die Abläufe parallelisiert. Jeder von uns konnte etwas von sich einbringen, seien es Ideen, Fremdsprachenkenntnisse, Kontakte oder Know-how. Das professionelle Equipment zum Filmen hat uns Herr Klik über die Medienschule Hamburg zur Verfügung gestellt.
An unserem Filmtag war dann bester Sonnenschein! Andere am Projekt teilnehmende Klassen hatten, wie wir hörten, deutlich weniger Glück… Wir drehten und drehten, bis uns schwindelig war. Je näher der Abgabetermin für den Film rückte, desto häufiger wurden wir in diversen Computerräumen gesichtet, denn da bastelten wir an den einzelnen Filmsequenzen. Die Szenen häuften sich, und irgendwann waren die Speicher voll, die der Kameras und unsere eigenen. Fertig, dachten wir, jetzt noch ein bisschen schneiden und das war‘s. Aber nein – wir stellten fest, dass wir zu wenig Material hatten, und die Qualität ließ auch zu wünschen übrig. Gab es da etwa ein Planungsproblem?!
Auf einmal waren es nur noch drei Tage bis zur Abgabe, also mussten wir weitere Überstunden schieben, und es hieß zum x-ten Male: „Action!“ Nachdem irgendwann endlich alles im Kasten war, schrieb sich Thore ein letztes Mal die Finger wund, und Amin und Marvin schlugen sich die Nächte um die Ohren, schnippelten wie die Weltmeister, damit am Ende auch wirklich ein fertiger Film herauskommt.
Abschließend können wir als Gruppe sagen: ein sehr gelungenes Projekt. Trotz Startschwierigkeiten und einigem Beef zwischendurch haben wir es als Team letztendlich doch geschafft. Zwar war es anstrengender als vorher gedacht, aber dafür haben wir einiges mitgenommen. Im Nachhinein entdeckt man natürlich noch den einen oder anderen Fehler, aber das bleibt bei einem so großen und komplexen Vorhaben nicht aus. Und ob wir nun ins Finale kommen oder auch nicht – das Filmprojekt hat uns sehr viel Spaß gemacht und jedem auf seine oder ihre Weise etwas gebracht. Fazit: empfehlenswert!
Bericht / Fotos: Andreas Klik